Geschichte

Glarner Bergführer Verband - seit 1864
In der Blütezeit der Industrialisierung im Glarnerland spielte auch der Tourismus bereits eine wichtige Rolle. In Linthal und Elm gab es im 19. Jahrhundert bekannte und viel besuchte Heilbäder, und auch die Glarner Berge hatten es den Touristen schon früh im 19. Jahrhundert angetan. Viele Gipfel der Glarner Alpen wurden zu dieser Zeit erstmals bestiegen. Die geologische Einzigartigkeit, vielleicht auch die relativ gute Erreichbarkeit der Glarner Alpen, mochten mitunter Gründe gewesen sein, dass bereits in diesen ersten Jahren des 19. Jahrhunderts Reisende das Glarnerland besuchten, um die Berge auf beiden Seiten der Linth und des Sernf zu besteigen.
Als dann der 1863 gegründete SAC noch einen Teil des Tödi-Gebiets als Exkursionsgebiet erklärte, boomte der Bergsport in den Glarner Alpen.


Das Führerinstitut
Trotzdem erscheint es aus heutiger Sicht bemerkenswert, dass die SAC Sektion Tödi bereits 1864, nur ein Jahr nach der Gründung der Sektion und des SAC, das Führerinstitut Glarnerland ins Leben gerufen hat. Als Begründung ist im Reglement aus der Gründungszeit zu lesen: «In denjenigen Kantonen der Schweiz, in welchen das Führerwesen einen ausgedehnteren Erwerbszweig bildet, wie z.B. in Bern und Wallis, ist dasselbe obrigkeitlich geregelt. (…) Da nun aber bei unsern Staatseinrichtungen nicht anzunehmen ist, dass die Regierung sich mit diesem Gegenstande befassen werde, erachtete es die Sektion Tödi als in ihrer Aufgabe liegend, einen Schritt in dieser Richtung zu thun.»
Es gab zu dieser Zeit im Kanton gegen 20 Bergführer. Bei der Gründung des Führerinstituts liessen sich 14 Führer und Träger auf die Liste eintragen. Es waren dies: Steussi Jakob, Feldarbeiter, Zweifel Joachim, Feldarbeiter, und Zweifel Albrecht, Mechaniker, alle aus Linthal; Elmer Heinrich, Gemsjäger, und Freitag Werner, Bannleiter, aus Elm; Elmer Rudolf, Büchsenschmid, Steussi Abraham, Feldarbeiter, und Vordermann Andreas, Feldarbeiter, aus Glarus; Oertli Thomas, Messingstecher, Hössli Thomas, Kattundrucker, und Altmann Johannes, Kalenderer, aus Ennenda; Glarner Fridolin, Metzger, und Hefti Peter, Kaminfeger, vom Adlenbach; sowie Steussi Fridolin, Gemsjäger von Riedern. Die SAC Sektion Tödi bemühte sich also um die Aus- und Weiterbildung der Bergführer, Aspiranten und Träger. Über die erforderlichen Eigenschaften eines Führers heisst es im Reglement aus der Gründungszeit (Auszug): «Von den Eigenschaften eines guten Führers ist vor allem hervorzuheben die Mässigkeit. Die leichtere Verdauung im Gebirge, die starke Ausdünstung und der bedeutende Aufwand an körperlicher Anstrengung erfordern öftere Erfrischung an Speise und Trank. Diese darf aber – damit nicht Erschlaffung entsteht – nie über das wirkliche Bedürfniss hinausgehen. (…) Sehr zu empfehlen ist auch die Mässigkeit im Genusse kalten Wassers. (…) Dieses gewohnheitsmässige Wassertrinken, diese oft sich wiederholende plötzliche Vermischung von Hitze und Kälte im menschlichen Körper muss nachtheilig auf die Eingeweide wirken, und es ist ausser Zweifel, dass sich schon manch ein Führer durch unmässiges Wassertrinken einen frühen Tod herbeigezogen hat.»
Diese und weitere Geschichten findest Du im Jubiläumsbuch 150 Jahre Glarner Bergführer Verband.