Ausgangslage
Die Nachfrage nach Bergführerinnen und Bergführern ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Zusätzlich hat die Coronapandemie dazu geführt, dass mehr Menschen ihre Freizeit in den Berge verbringen, vermutlich weil die Reisemöglichkeiten eingeschränkt sind. Die Nachfrage nach Bergführern ist daher zusätzlich gestiegen.
Bergführerausbildung
Für die Ausbildung der Bergführer ist der SBV ist zuständig. Die Ausbildungskurse werden in den Kantonen Graubünden, Wallis und Bern durchgeführt. Die Ausbildung zum Bergführer ist sehr anspruchsvoll. Um die Kandidaten auf die Ausbildung vorzubereiten, werden seit ein paar Jahren in verschiedenen Kantonen Vorbereitungskurse angeboten. Die Bergführerausbildung und die gezielte Kursvorbereitung sind somit etabliert und auf einem guten Stand. Die Ausbildung zum Bergführer und die entsprechenden Vorbereitungskurse sprechen jedoch nur Personen an, die sich bereits für den Bergführerberuf entschieden haben und sich den Anforderungen bewusst sind.
In der Berufswahlphase hingegen fehlen Angebote weitgehend. Dieses Konzept legt den Fokus darum auf die Phase der Berufswahl und die Zeit der Weichenstellung z.B. für eine Zweitausbildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Einerseits geht es darum, den Bergführerberuf bekannt zu machen und anderseits geeignete Jugendliche und junge Erwachsene Bergsteiger für den Bergführerberuf zu gewinnen.
Wer soll mit diesem Konzept angesprochen werden?
Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 25 Jahren, die sich in den Bergen zu Hause fühlen, die gerne Verantwortung übernehmen und die gerne selbständig einen vielseitigen Beruf in der Dienstleistungs- und Tourismusbranche suchen.
Das Konzept beinhaltet folgende drei Stufen:
Stufe 1: Informationsveranstaltung mit Kennenlerntour.
Auf einer von einem Bergführer geleiteten Tour (evtl. gemeinsam mit der JO-Tödi) lernen sich Teilnehmer und Bergführer kennen. Der Bergführer erhält einen ersten Eindruck über die technischen Fähigkeiten.
Die Teilnehmer erhalten Informationen über den Bergführerberuf. Dabei sollen die Erwerbsmöglichkeiten, die Vielseitigkeit des Berufes aber auch die Schwierigkeiten und Risiken angesprochen werden. Nach dieser Kennenlerntour erhalten die Teilnehmer eine persönliche Rückmeldung betr. den weiteren Möglichkeiten siehe Stufe 2 und 3.
Anforderung Stufe 1: Interesse am Bergführerberuf. Aktive Erfahrung im Bergsteigen.
Stufe 2: Technik Kurs
Für Personen, die sich für eine Schnupperlehre (Stufe 3) interessieren, die geforderte bergsteigerische Erfahrung mitbringen, jedoch in der Alpintechnik noch ein update benötigen, wird ein 1-tägiger Technikkurs angeboten.
Anforderungen Stufe 2: Aktive Erfahrung im Bergsteigen. Empfehlung eines Bergführers oder von der Kennenlerntour. Zudem werden folgende technische Fähigkeiten vorausgesetzt:
Selbständige alpinistische Tätigkeit in den letzten 2 Jahren (mind. 10 Kletter- und Hochtouren), Fähigkeit, eine Seilschaft zu führen (allgemeine Erfahrung im Gebirge, Trittsicherheit, Seilhandhabung, Routenwahl) bei:
- Klassische Hochtouren: Normalwege bis zum 3. Schwierigkeitsgrad
- Alpine Kletterei: Touren bis zum 4. Schwierigkeitsgrad
- Alpine Sportkletterei: Mehrseillängenrouten bis zum 5. Schwierigkeitsgrad
- Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen
- Grundkenntnisse der Alpintechnik (Seil und Knoten; siehe Merkblatt «Hochtouren»)
- Grundkenntnisse der Pickelhandhabung und des Steigeisengehens
Folgende Punkte der Alpintechnik werden im Technikkurs vermittelt:
- Repetition der üblichen Gebrauchsknoten (8-er, Mastwurf, Prusik)
- Zwischensicherung und Toprope
- Bedienen der HMS-Sicherung
- Eisschrauben und Eissanduhr
- Abseilen
- Knoten für improvisierte Rettung
- Firnverankerung
Stufe 3: Schnupperlehre
Jugendliche und junge Erwachsene können den Bergführerberuf kennenlernen, indem sie Bergführer mit Gästen einen oder mehrere Tage begleiten.
Anforderungen Stufe 3: Aktive Erfahrung im Bergsteigen. Empfehlung eines Bergführers, von der
Kennenlerntour, oder dem Technikkurs. Zudem werden folgende technische
Fähigkeiten vorausgesetzt:
Selbständige alpinistische Tätigkeit in den letzten 2 Jahren (mind. 10 Kletter-
und Hochtouren),
Fähigkeit, eine Seilschaft zu führen (allgemeine Erfahrung im Gebirge,
Trittsicherheit, Seilhandhabung, Routenwahl) bei:
- Klassische Hochtouren: Normalwege bis zum 3. Schwierigkeitsgrad
- Alpine Kletterei: Touren bis zum 4. Schwierigkeitsgrad
- Alpine Sportkletterei: Mehrseillängenrouten bis zum 5. Schwierigkeitsgrad
- Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen
- Gute Kenntnisse der Alpintechnik (Seil und Knoten; siehe Merkblatt «Hochtouren»
- Grundkenntnisse der Pickelhandhabung und des Steigeisengehens
- Grundkenntnisse der Orientierungsmittel
Folgende Punkte der Alpintechnik müssen vor der Schnupperlehre beherrscht werden:
- üblichen Gebrauchsknoten (8-er, Mastwurf, Prusik)
- Zwischensicherung und Toprope
- Bedienen der HMS-Sicherung
- Eisschrauben und Eissanduhr
- Abseilen
- Knoten für improvisierte Rettung
- Firnverankerung
Kosten/Finanzierung
Stufe 1 (Kennenlerntour) ist für die Teilnehmer kostenlos. Die Kosten für die Bergführer gehen zu Lasten der Organisation. Für die Ausrüstung sind die Teilnehmer selber verantwortlich. Versicherung ist Sache der Teilnehmer.
Stufe 2 (Technikkurs): Fr. 50.- pro Teilnehmer. Die Kosten für die Bergführer gehen zu Lasten der Organisation. Für die Ausrüstung sind die Teilnehmer selber verantwortlich. Versicherung ist Sache der Teilnehmer.
Stufe 3 (Schnupperlehre): Die Schnupperlehre ist für die Teilnehmer kostenlos. Übernachtung (HP) und Führerkosten gehen zu Lasten der Organisation. Für die Ausrüstung sind die Teilnehmer selber verantwortlich. Versicherung ist Sache der Teilnehmer.
Budget Sommer 2022:
Stufe 1, Kennenlerntour: |
max. 6 Tn |
1 x Bergführer Taggeld |
Fr. 650.- |
Stufe 2, Technikkurs: |
max. 6 Tn |
1 x Bergführer Taggeld |
Fr. 650.- |
Stufe 3, Schnupperlehre: |
max. 2 x 1 Tn à 3 Tage |
Unterkunft und Verpflegung |
Fr. 240.- |
Total pro Saison |
Fr. 1540.- |
Die Kosten belaufen sich je nach Anzahl Schnupperlehrlinge auf ca. Fr. 3000.- bis 5000.- / Jahr
Die Finanzierung wird durch die drei
Partnerorganisationen Sektion Tödi, Glarner Bergführer Verband und Alpinschule
Glarnerland sichergestellt. Zusätzliche Unterstützung wird beim SBV und beim
Kanton Glarus beantragt.
Zeitplan Nachwuchsförderung:
Januar 2022: |
Fertigstellung Konzept |
Februar 2022: |
Medienarbeit |
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Anträge, Finanzierungsgesuche |
April 2022: |
Kickoff |
|
Aufgabenverteilung (Bergführer, Infomaterial, etc.) |
Mai 2022: |
Kennenlerntour/Informationstag |
Juni 2022: |
Techniktraining/Grundlagen |
ab Juli 2022: |
Schnupperlehrtage |
Herbst 2022: |
Rückblick/Analyse |
Dezember 2022: |
Kennenlerntour Winter |
Januar 2023: |
Techniktraining/ Grundlagen Winter |
Ab Februar 2023: |
Schnuppertage Winter |
2026 |
Evaluation des Projekts |